Feldhamster oder Zuckerrüben?
Beides schließt sich nicht aus, wenn man es richtig angeht.
In einem Workshop setzten sich die Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe mit dem Thema Landwirtschaft und Naturschutz auseinander.
Ist der Feldhamster bald ausgestorben!?
In Mainfranken – dem letzten verbliebenen Verbreitungsgebiet des Feldhamsters in Bayern – versucht man dem fortschreitenden Rückgang der Bestände mit diversen Maßnahmen zu begegnen. Der Feldhamster ist ein Kulturfolger: Eigentlich hat er davon profitiert, dass der Mensch den Wald zurückgedrängt, durch landwirtschaftliche Nutzflächen ersetzt und damit einen für den Feldhamster geeigneten Lebensraum geschaffen hat. Seit den 1970er Jahren sind die Bestände des Feldhamsters europaweit sehr stark zurückgegangen. Intensivere Landnutzung, frühere Erntetermine und schnellerer Umbruch der Felder nach der Ernte verkürzen die Zeitspanne, in der der Feldhamster Nahrung auf dem Acker vorfindet und schränken seinen Lebensraum ein.
Janina Kempf, Diplom Biologin des LBV Unterfranken berichtete den Schülerinnen und Schülern eindrucksvoll, dass Landwirte durchaus im Sinne des Artenschutzes zu Kompromissen bereit sind. In zwei Schulstunden wurden Zuckerrüben und die vier Grundgetreidesorten unter die Lupe genommen, sowie Feldvogel-Präparate und ein Hamster inspizieren. Während eines Aktiv-Spiels auf dem Schulhof stellten die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten die fragile Situation des Feldhamsters nach. Auch Bauvorhaben vernichten und zerschneiden häufig Lebensräume.
Das Bild der landwirtschaftlichen Flur hat sich sehr geändert und viele wichtige ökologische Flächen sind verschwunden. Nun bedarf es einem gezielten Naturschutz in diesen Landwirtschaftlichen Flächen, bei dem sowohl der LBV als auch die Landwirtinnen und Landwirte sehr respektvoll miteinander umgehen und gemeinsam arbeiten. Dies zeigt sich zum Beispiel in den jährlich größer werdenden Schutzflächen für den Feldhamster (Landkreis Kitzingen dieses Jahr ca. 110 ha!). Schutzmaßnahmen wie stehengelassene Getreidestreifen, Vermeidung von Ackerbau in den Morgen- und Abendstunden, Straßendurchlässe in Form von Tunneln dienen generell der Erhaltung der Artenvielfalt.
Experimente und Aktivitäten führten zu neunen Erkenntnissen bei den Schülerinnen und Schülern und führten ihnen vor Augen wie wichtig es ist, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen und auf landwirtschaftliche Flächen als Lebensraum mehr zu achten.
Dr. Christina Oßwald