„Um Hass geht’s hier, doch mehr um Liebe noch“
Der Abend war – wettertechnisch besehen – ein Traum von einer Mittsommernacht, aber das Stück des Abends eher tragischer Natur: die TNT Britain/American Drama Group, eine fahrende Schauspieltruppe, die regelmäßig in Würzburg gastiert, bot am Montag, den 17.7.23, die berühmteste Liebestragödie, die die Welt kennt – Romeo and Juliet. Die englischsprachige Aufführung lockte neben Schülerinnen und Schülern der Q11 in Begleitung von Dr. Richter dem Eindruck nach auch alle anderen Englisch-Oberstufenkurse Würzburgs an, der abgetrennte Bereich im Hofgarten der Residenz war restlos ausverkauft.
Der ewige Streit der Familien der Montagues und Capulets, aus dem die beiden Hauptfiguren letztlich nur der Freitod entlässt, wurde auf einer kleinen Bühne ausgetragen, die sich – mit der barocken Residenzfassade im Rücken – mit dem Abendlicht beständig verwandelte: vom Festsaal über den Balkon bis hin zur Kapelle. Die Geschichte selbst ist fast allen Generationen bekannt, ob nun durch Leonard Bernstein, Leonardo DiCaprio oder Steven Spielberg. Die Originalsprache war jedoch kein kleines Hindernis: Verben endeten plötzlich auf -st oder -th. Aus der eisern in Kindheitstagen erlernten he-she-it-das-s-muss-mit Regel wurde ohne Vorwarnung ein he doth (he does), aus you do ein thou dost.
Die Schülerinnen und Schüler fanden sich jedoch sprachlich schnell zurecht, und die einfallsreiche Inszenierung half, die sonst im Text oft überlesenen Anspielungen, Zoten oder zeitlosen Zitate rasch zu verstehen.
Es bleibt zu hoffen, dass der von Grantly Marshall, dem Gründer und Leiter der Truppe angekündigte „Mittsommernachtstraum“ im kommenden Sommer sowohl ähnliches Wetter als auch ähnlich begeistertes Publikum finden wird.
Ri