Berliner Luft
Berlin als unsere Hauptstadt war Ziel der Studien- und Bildungsfahrt der 10. Jahrgangsstufe. Eine erste Orientierungstour am Sonntag direkt nach dem Einchecken führte die Gruppe auf den Alexanderplatz, zum Humboldt-Forum und zu der Museumsinsel, allerdings bei sonnigen, heißen Temperaturen.
In der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen lernten die Schülerinnen und Schüler unter welchen Repressalien durch die Staatssicherheit die Bürgerinnen und Bürger der ehemaligen DDR zu leiden hatten und welche Verhörmethoden und Bedingungen Inhaftierte erdulden mussten. Zeitzeugen berichteten von ihren Erlebnissen und zogen die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in ihren Bann. Dazu passenden schloss sich ein Besuch im Spionagemuseum an, der die verschiedensten Methoden von Geheimdiensten beleuchtete. Alternativ ging es mit 30 km auf die Aussichtsterrasse des Kollhoff-Hochhauses. Die Berliner Geschichte und die Entwicklung des Potsdamer Platzes von oben zu betrachten war etwas ganz Besonderes. Einen einzigartigen Einblick in das alltägliche Leben zwischen 1949 und 1989 gab es in dem DDR Museum. Spannendes aus Kindheit, Jugend und Leben berichtete ein ehemaliger Bürger der DDR. Kochrezepte und virtuelle Kleidung inklusive.
Im Olympiastadion wurde über die Entstehungsgeschichte des Stadions berichtet, ein Rundgang durch die gesamte Trainingsanlage durfte nicht fehlen. Dort konnten sich die Schülerinnen und Schüler kurz nach der Fußball –EM selbst wie Sportlerinnen und Sportler fühlen.
Technik- oder Naturkundemuseum, Deutschland-Museum, Computerspiele-Museum gehörten ebenfalls zu dem vielfältigen Programm. Im Humboldt-Forum beschäftigten sich die Interessierten mit dem CO2 – Abdruck und den weitreichenden Folgen beispielsweise für bedrohte Inselstaaten im Pazifik. Das interaktive Arbeiten war eines der Highlights.
Kunstbegeisterte besuchten eine Ausstellung in der neuen Nationalgalerie. Die Ausstellung von Gerhard Richters Werken präsentiert die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dessen Darstellbarkeit. Grundlage der Werke sind Bilder aus dem KZ Auschwitz-Birkenau, die er nach und nach abstrakt übermalte. Mit jeder Farbschicht verschwand die Vorlage etwas mehr, bis sie schließlich fast nicht mehr sichtbar war.
Natürlich durfte ein Besuch des Bundestages mit Plenarsaal und der Reichstagskuppel, sowie ein Treffen mit Bundestagabgeordnetem Paul Lehrieder nicht fehlen. Ein Vortrag über die Arbeit des Bundestages, der Beuch von Sitzungsräumen und ein Essen an der Spree im Paul-Löbe Haus, verbreiteten ein besonderes Flair.
Die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße machte es möglich noch ein Stück Grenzstreifen zwischen dem ehemaligen Osten und Westen zu sehen. Die Erinnerung an die geteilte Stadt und die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft bewegte die Schülerinnen und Schüler ein weiteres Mal. Neben einem Besuch des Tierparks Friedrichsfelder oder einer Schifffahrt auf der Spree genossen die Marktbreiterinnen und Marktbreiter auch das Schnuppern der Berliner Luft und das Selbstständige Bewegen durch die Stadt, häufig auch mit U- und S- Bahn.
Nun ging es nicht nur mit Koffern voller Wäsche, sondern auch mit einem „Koffer“ voller Erinnerungen und schöner gemeinsamer Erlebnisse nach Hause.
Dr. Christina Oßwald