Vom schnellsten Tier zum schnellsten Roboter
Einmal im Monat treffen sich besonders leistungsfähige und interessierte Schülerinnen und Schüler zum Enrichment-Kurs „Bionik“ mit Frau Lehrieder am Gymnasium Marktbreit. Freitags und Samstags heißt es dann immer „Aus der Biologie in die Technik“ – „Bionik“ und es wird gebohrt, geklebt, experimentiert, mikroskopiert oder mit Computerprogrammen modelliert.
An diesem Freitag stand allerdings als außerschulischer Lernort die Ausstellung „Ideenreich Natur“ im Tiergarten Nürnberg im Mittelpunkt, um weitere Informationen über das faszinierende und zukunftsweisende Feld der Bionik einzuholen. Die Schülerinnen und Schüler suchten sich im Vorfeld verschiedene Expertenthemen aus und fertigten in der Nachbereitungsphase am Samstag ein Expertenposter z. B. zum Sandfisch, zu Strom aus Pflanzenfarbstoffen oder zur Spinnenseide an. Die Ausstellung im Tiergarten Nürnberg ist in sieben Themenbereiche von Stabilität über Oberflächen und Wohnen bis hin zu Nano- und Evolutionsbionik gegliedert. Die wissenschaftliche Fachkraft, Frau Michaela Lang, begeisterte die Schülerinnen und Schüler sofort für den faszinierenden humanoiden Roboter Nao.
Was lernt ein Roboter von Mensch und Tier? In unserem Alltag mischen Roboter kräftig mit. Sie bauen Autos, helfen Ärzten bei Operationen und übernehmen zunehmend lästige Tätigkeiten im Haushalt. Forscher entwickeln heute Roboter mit erstaunlichen Fähigkeiten. Dennoch reichen die Maschinen bei weitem nicht an das Können von Mensch und Tier heran. Hier kommen Bioniker ins Spiel: Sie übertragen Bauteile, Antriebe und Bewegungsabläufe aus der Natur in die Robotik.
Im Anschluss an die Führung in der Ausstellung „bionicum“ mit den Tanzeinlagen des Roboter Nao erlebte die Gruppe einen bionischen Rundgang durch den Tiergarten selbst. An den Tiergehegen im Freigelände gibt es vielerlei „Bionisches“ zu entdecken.
Das Vorbild des schnellsten Roboter „Cheetah“ ist das schnellste Tier, der Gepard. Von 0 auf 100 in 3,5 Sekunden: ein Gepard kann schneller beschleunigen als die meisten Sportwagen, und das im Gelände. „Cheetah“ kann sogar von Trab zu Galopp wechseln und braucht eine Halterung um auf dem Laufband zu bleiben. Sein Geschwindigkeitsrekord liegt bei 47 Stundenkilometern. Beim Bremsen spreizt der Gepard seine Zehen und überträgt damit mehr Kraft auf den Boden. Grund genug für einen Reifenhersteller, auf die Großkatze aufmerksam zu werden: Der bionische Reifen verbreitert sich beim Bremsen und verringert den Bremsweg um 10 Prozent.
Der Ideenvorrat, aus dem die Bionik schöpft, ist unermesslich reich – solange die Vielfalt der Arten erhalten bleibt.
StDin Christiane Lehrieder