Selbst Geschichte schreiben – Ausstellungseröffnung der 9. Klassen zum Gedenken an das Kriegsende 1918

Am Sonntag, den 11.11.18, wurde in der Ehemaligen Synagoge in Obernbreit die Ausstellung „So geht’s nicht weiter! Krise und Umbruch am Maindreieck 1918“ eröffnet. Zahlreiche Besucher, unter ihnen auch der stellvertretende Landrat Paul Streng, der gastgebende Obernbreiter Bürgermeister Bernhard Brückner und sein Ochsenfurter Kollege Peter Juks sowie die 3. Bürgermeisterin von Marktbreit, Martina Michel, zeigten sich beeindruckt von dem, was Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Marktbreit aus den Archiven Ochsenfurts, Marktbreits, Obernbreits und Kitzingens zusammengetragen hatten. In seinem Eröffnungswort betonte unser Schulleiter Herr Klöhr, wie die Hoffnungen der Menschen auf Besserung nach 4 Jahren Krieg sich in den Quellen widerspiegelten. Bürgermeister Brückner, zugleich Vertreter des Träger- und Fördervereins der ehemaligen Synagoge, bedankte sich bei den Schülerinnen und Schülern, dass sie durch ihre Arbeit die Kooperation zwischen Gemeinde und Gymnasium wieder einmal mit neuem Leben erfüllten. Antonia Heller, Nico Rhein und Antonia Haager machten mit ihren Worten deutlich, dass sie aus dieser Art Unterricht mindestens ebenso viel mitnehmen konnten wie aus dem „normalen“ Klassenzimmer.

Die vielen Exponaten zeigen anschaulich, wie das Kriegsende am Maindreieck vor 100 Jahren vor Ort wahrgenommen wurde. Biografische Krisen wurden durch Feldpostbriefe oder Bittgesuche der in der Heimat verbliebenen Angehörigen illustriert. Notgeld der Kriegsfolgejahre zeigte die ökonomischen Schwierigkeiten, auch wie die Gemeinden überhaupt an ihr Notgeld kamen. Die Bewältigung von Tod und Trauer und die Hoffnungen auf einen Neuanfang prägten die Menschen. Die Gesellschaft stand vor einem Umbruch, ein „Weiter so“ konnte es nach den Millionen Toten nicht geben.

Die Schülerinnen und Schüler hatten für ihre Ausstellung wochenlang Feldpostbriefe, Akten und andere Dokumente ausgewertet. Dabei wurde das Fach Geschichte anhand der sie erlebenden Menschen auch für die jungen Forscher lebendig und anschaulich, auch wenn sie sich als „nicht gerade die typischen Archivbenutzer“ sahen. Herzlich bedankten sich die Schülerinnen und Schüler bei den Leitern der vier benutzten Archive (Doris Badel – Kitzingen, Peter Wesselowsky – Ochsenfurt, Christiane Berneth – Marktbreit, Peter Wamsler – Obernbreit). Der Dank galt auch den betreuenden Lehrkräften Dr. Richter und Frau Stegmann, die sich mit ihren Junghistorikerinnen und -historikern über den hohen Besucherandrang freuten.

Die Ausstellung ist noch an den kommenden beiden Sonntagen (18. und 25.1, jeweils von 14-17 Uhr) zu sehen und für alle besonders interessant, die neben den allgemeinen Gedenkveranstaltungen zum Kriegsende auch einmal die lokalen Auswirkungen eines derartigen Jahrhundertereignisses kennenlernen möchten.