Shakespeare für Eilige
Shakespeare für Eilige – so lautete das Motto des Theaterabends der Schulspielgruppe des Gymnasiums Marktbreit. Die 16 Schülerinnen und Schüler brachten am Dienstag, den 19. Juli 2022 ihr Publikum mit zwei kurzweiligen Parodien der Shakespeare-Klassiker „Romeo und Julia“ und „Macbeth“ zum Lachen.
In „Julia und Romeo“ von Ulrich Radoy, einem Stück für viele Mädchenrollen, besteht die Hauptpointe darin, dass es keinen Romeo gibt. Zumindest nicht auf der Bühne. Man muss ihn sich draußen vor dem Balkon denken – er sagt nichts und man sieht ihn nicht. Fast alles Wichtige wird von Mädchen oder Frauen gesagt. Und davon gibt es eine Menge davon in dem Stück. Aber da es auch einen Jungen im Team gab, kam auch ein Vertreter des starken Geschlechts zu Wort, und zwar in einer Doppelrolle als Tybalt und als Bruder Laurenzio. Die Gruppe brachte ihr Publikum mit der witzig modernisierten Variante des Stücks zum Lachen und spielte charmant und mit einem Augenzwinkern die Geschichte des berühmtesten Liebespaares der Weltliteratur. – und zwar mit einem Happy End!
Das zweite Stück des Abends – „Mac Dingens“ – ist ein Spiel im Spiel, konzipiert von Barbara Seeliger. Die Idee ist: Eine Theatergruppe möchte gern „Macbeth“ aufführen. Die Gruppe hat jedoch nur fünf Teilnehmer, während Macbeth von Shakespeare 24 Rollen hat. Das kann natürlich nicht gut gehen. Mit viel Situationskomik spielten die Darstellerinnen und Darsteller die Passagen, in denen mit den Rollen des Originalstücks gekämpft wird: Da gab es Zickenkriegen zwischen den Schauspielerinnen oder absurd-komischen Szenen, in denen ein Darsteller sich bemüht, gleichzeitig drei Rollen zu spielen. Aber zwischen diesen Slapstick-Szenen mussten auch immer wieder Passagen von Macbeth originalgetreu gespielt werden: die berühmte Hexenszene, der Monolog von Lady Macbeth, der Kampf zwischen Macbeth und Macduff. Und auch diesen Szenen waren die jungen Darstellerinnen und Darsteller gewachsen, so dass das Stück auf rasante Weise zwischen Parodie und ernsthaft gespielten Originalszenen wechselte, was das Publikum mit viel Applaus würdigte.
Katja Schulte-Bockholt